Cicely Saunders
Wir sind 34 Frauen und Männer aus unterschiedlichen Berufen, Altersgruppen und Konfessionen. Uns gemeinsam ist das Anliegen, das Leben im Zugehen auf den Tod würdevoll und dem Menschen entsprechend zu gestalten. Dazu möchten wir unseren Anteil beitragen – ungeachtet von Weltanschauung, Glaubensrichtung und Herkunft. Was uns interessiert und was für uns zählt, ist der Mensch und sein Wollen und Brauchen in seiner je eigenen Verfasstheit.
Beistand in den Begleitungen erfahren wir durch die hauptamtliche Koordinationsfachkraft, die unsere Ansprechpartnerin für alle Belange rund um die Begleitungen ist. Zwei weitere hauptamtliche Mitarbeiterinnen kümmern sich um Buchhaltung, Verwaltung und Schulungsangebote. Unser Engagement ist ermöglicht und eingebettet im Trägerverein „Ökumenischer Hospizdienst Aalen e.V.“.
Unseren Dienst leisten wir ambulant. Wir besuchen die schwerkranken und sterbenden Menschen dort, wohin wir gerufen werden. Das kann das Zuhause, die Pflege- und Behinderteneinrichtung oder das Krankenhaus sein. Wir bringen Zeit und Aufmerksamkeit mit, hören zu oder teilen das Schweigen. Den Zugehörigen bieten wir auf Wunsch und nach Bedarf Unterstützung und Entlastung an.
Alles Gesprochene bleibt dort, wo es gesagt wurde. Wir halten uns an die Schweigepflicht und gehen sensibel mit dem uns Anvertrauten um.
Unsere Arbeit ist durch den Verein getragen. Wir bekommen Spendengelder und Unterstützung durch die Krankenkassen, sodass die Sterbebegleitung für Sie kostenlos ist.
Sterbebegleitung ist ein Zusammenspiel aus verschiedenen, sich ergänzenden Diensten. Dazu gehören seelsorgliche, pflegerische – eventuell auch hauswirtschaftliche – und medizinische Unterstützung, insbesondere die palliative Versorgung. Wir als Hospizbegleiter sind im seelsorglichen Bereich verortet, wo neben uns noch Krankenhaus-, Pflegeheim- und Gemeindeseelsorger eingebunden sein können. Für pflegerische oder medizinische Versorgung sind wir nicht ausgebildet und dürfen hierin keine Handreichungen leisten. Hauswirtschaftliche Unterstützung kann gegebenenfalls über die ambulante Pflege oder im Rahmen eines ehrenamtlichen Engagements über die Nachbarschaftshilfe geleistet werden. Für die Begleitung von Kindern und Jugendlichen können Sie sich an den Kinderhospizdienst der Malteser in Aalen wenden.
Unsere Arbeit in der Sterbebegleitung gründet auf dem Engagement ehrenamtlicher Mitarbeiter. Die Begleitung schwerkranker und sterbender Menschen ist eine Aufgabe, die in Berührung bringt. Wir möchten den zu begleitenden Menschen mit Empathie und Wertschätzung begegnen und dem je Vorgefundenem offen und tolerant gegenüberstehen, sodass sich die Menschen in ihrer Würde und Selbstbestimmung gewahrt wissen. Dafür werden wir in einem Qualifizierungsseminar vorbereitet, in dem auch eine Hospitation in ambulanter und stationärer Pflege integriert ist. Die Teilnahme am Qualifizierungsseminar ist Voraussetzung für eine ehrenamtliche Mitarbeit in der Sterbebegleitung, denn es bedarf einem Hinschauen auf das Sterben, um Sterbende begleiten zu können. Was uns stärkt und stützt und ein wichtiger Bestandteil unseres Ehrenamtes darstellt, sind unsere monatlichen Gruppenabende, an denen wir uns im Kreis aller Ehrenamtlichen austauschen, fortbilden oder Supervisionen stattfinden.
Warum wir das machen:
Hedwig Marzini
Ehrenamtliche im Hospizdienst seit 2004
Ich wollte Zeit verschenken und meine ehrenamtliche Arbeit sollte sinnstiftend sein. Beides habe ich in meiner Tätigkeit beim ambulanten Hospizdienst gefunden. Nachdem ich einige Jahre Sterbebegleiterin war, bin ich nun Einsatzleiterin. Das heißt, dass ich außerhalb der Bürozeiten und am Wochenende Telefonate entgegennehme. Wenn es dringend ist, mache ich dann den Erstbesuch und verschaffe mir einen Überblick über die Situation. Das kann in Einrichtungen oder in einem Privathaushalt sein. Sehr hilfreich ist es, möglichst umfassend etwas über den zu betreuenden Menschen zu erfahren, damit ich dann die richtige Person für den Dienst aussuchen kann. Das gelingt meistens richtig gut dank meiner vielschichtigen Kollegschaft.
Branko Osmokrovic
Ehrenamtlicher im Hospizdienst seit 2023
Durch Erfahrungen im familiären Umfeld bin ich der Hospizarbeit nähergekommen. Nachdem ich den Entschluss gefasst hatte, mich ehrenamtlich zu engagieren, habe ich mich für das angebotene Qualifizierungsseminar angemeldet. Die Inhalte wurden großartig an uns Teilnehmer vermittelt und die vielen Facetten der Hospizarbeit aufgezeigt. Durch die Teilnahme am Qualifizierungsseminar habe ich ein wertvolles Gerüst für die anstehenden Tätigkeiten bekommen. Ich fühlte mich gut vorbereitet, was sich nach den ersten Einsätzen bestätigt hat. Auch wenn ich erst kurz das Ehrenamt bekleide, bin ich überzeugt die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Silvia Kruck
Ehrenamtliche im Hospizdienst seit 2011
Eine meiner Hauptaufgaben sind Besuche im OAK Aalen. Ich besuche Sterbende aber auch sehr kranke Menschen, die mit ihrem Schicksal allein sind oder einfach Redebedarf haben. Oft treffe ich Angehörige an, die dankbar sind für ein Gespräch, ein offenes Ohr oder tröstende Worte. Eine weitere Aufgabe ist die Leitung der Gruppenabende. Einmal im Monat treffen sich die Ehrenamtlichen zu einem regen Austausch. Es werden aktuelle Begleitungen besprochen, Erfahrungen ausgetauscht und der Verstorbenen gedacht. Für mich ist die Hospizarbeit eine wertvolle und wichtige Arbeit. Eine Zeit, die ich anderen Menschen schenken kann.
2022
Wir starten mit den Letzte Hilfe Kursen.
2020
Aufgrund des coronabedingten 1. Lockdowns müssen wir alle Begleitungen aussetzen. Danach können wir sie unter besonderen Schutzmaßnahmen wieder aufnehmen.
2015
20-jähriges Jubiläum: Wir zeigen die Ausstellung „Erbschaftsangelegenheiten“ im Foyer des Ostalbklinikums.
2013
Wir ziehen mit unseren Räumlichkeiten in die Friedhofstraße 7 um.
2010
Wir nehmen die Begleitung von Trauerenden auf. Seit 2013 trifft sich die Trauergruppe für Menschen mit kognitiven Behinderungen in Neresheim.
2008/2009
Diese zwei Jahre stellen wir unter das Motto „Abschiedlich leben“ und bieten vielfältige Veranstaltungen an: Filme, Figurentheater, Autorenlesungen, Besichtigungen und eine Ausstellung geben die Möglichkeit, sich dem Tabuthema „Tod und Sterben“ zu nähern.
2006
Die Vereinsform ändert sich: aus dem „Förderverein Hospizbewegung e.V.“ wird der Trägerverein „Ökumenischer Hospizdienst e.V.“ Von der „Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft“, dem bisherigen Träger des Hospizdienstes, entsenden der Evangelische Kirchenbezirk und die Katholischen Kirchengemeinden in Aalen je ein stimmberechtigtes Mitglied in den Vorstand.
2005
10-jähriges Jubiläum: Wir präsentieren die Wanderausstellung „Lebenszeiten-Lebenszeichen“ im Rathausfoyer und konfrontieren mit Portraits sterbender Menschen.
2004 – 2006
Dank des Projektes „Sterbebegleitung ist eine interdisziplinäre Aufgabe“ und der Förderung durch die Krupp-Stiftung können unsere Ehrenamtliche zusammen mit Pflegekräften des Ostalbklinikums an Fortbildungen teilnehmen.
2003
Die erste hauptamtliche Mitarbeiterin wird eingestellt.
2000
Wir beziehen unsere ersten Räumlichkeiten im „Haus Kastanie“ in der Wilhelm-Merz-Straße 4.
1997
Wir vernetzen uns: Beitritt zum Hospiz- und Palliativ-Verband Baden-Württemberg e.V.
1995
Die ersten Sterbebegleitungen können stattfinden, nachdem das erste Qualifizierungsseminar für ehrenamtliche Sterbebegleiter durchgeführt ist.
1995
Der erste Verein wird gegründet: „Förderverein Hospizbewegung e.V. Er unterstützt den Aufbau eines ambulanten Hospizdienstes in Kooperation mit der Trägergemeinschaft des Hospizdienstes, zu der der Evangelische Kirchenbezirk und die Katholischen Kirchengemeinden in Aalen gehören.
1994
Der Arbeitskreis Hospizinitiative trifft sich zum ersten Mal. Dazu gehören Vertreter aus den beiden Kirchengemeinden, der Krankenhausseelsorge, der Ärzteschaft, der ambulanten Pflegedienste, der Caritas und Diakonie und engagierte Privatpersonen.